Patchwork? Ich leide sehr unter der Situation

Liebe Lisa!
Ich bin schon erwachsen und erlebe diese Situation gerade von der anderen Seite - ich habe zwei Kinder, einen neuen Mann und ein Stiefkind. Meine kleine Tochter Nala Marie ist erst 20 Monate alt und noch zu klein, um alles richtig mitzubekommen, aber mein Sohn Philip Hannes ist 11 und leidet unter der Sache. Julia Mona, die Tochter meines Mannes, ist 13 (fast 14) und mein Sohn und sie geraten oft aneinander. Außerdem kann mein Sohn meinen neuen Mann nicht leiden.

Philips und Nalas Vater wohnt hier ganz in der Nähe und die beiden sehen ihn mehrmals die Woche. Wir verstehen uns alle noch sehr gut und er ist auch öfter einfach mal bei uns. Ich muss sagen, dass das den Kinder zwar hilft, die Sache für Philip aber dennoch nicht so leicht ist, weil er sich wünscht, dass mein Ex und ich wieder zusammen kommen.

Wir reden viel über die Sache und es ist uns ganz wichtig, dass wir ALLE (also auch Nalas und Philips Vater) eine Familie sind. Genauso ist auch Julias Mutter ein Teil von uns. Wir sind eben eine große Familie, die Elternteile unserer Kinder gehören dazu.

Bei uns ist es - wie bei euch - so, dass noch ein Baby unterwegs ist. Ich bin in der 37. Woche schwanger von meinem Mann, was die Situation für Philip und Julia natürlich nicht leichter macht. Julia ist sehr eifersüchtig. Sie lebt übrigens abwechselnd eine Woche bei uns, eine bei ihrer Mutter.

Jedenfalls ist Kommunikation sehr wichtig, aber ich muss sagen: Es ist trotzdem immer schwer!

Wichtig ist, dass sich jeder in den anderen hineinversetzt. Gebe deinem Stiefvater eine Chance, rede mit deiner Mutter über deine Lage! Sag ihr, dass dein Vater immer ein Teil deines Lebens sein wird! Versuche aber auch, deine Mama zu verstehen - man verliebt sich eben oft einfach!

Luisa und Franz mit Philip, Nala und Julia

Ich habe zwar keine Ahnung von Patchworkfamilien, aber ich denke es würde vielleicht helfen, wenn du versuchst, dich in die Lage deiner Mutter und Xaver zu versetzen. Gegen das sich verlieben kann man nun mal nichts machen, und Xaver versucht anscheinend auch, euch ein wenig für sich zu gewinnen. Das Beste ist wahrscheinlich, du redest ganz in Ruhe mit deiner Mutter über deine Gefühle, dann kann sie dich besser verstehen und du stehst nicht da als die eifersüchtige grosse Schwester.
Ich weiss natürlich nicht, wie genau die Situation bei euch ist, aber vielleicht könntet ihr ja mal alle zusammen etwas machen (mit deinem Vater)? Xaver und dein Vater müssen sich ja nicht unbedingt mögen, aber ich denke, es wäre wichtig, dass sie euch zeigen, dass euer Vater immer euer Vater bleibt und Xaver trotzdem ein ganz netter Typ sein kann...

Viel Glück! Melly