Warum tue ich ihr das nur an?

Gast

Hallo!
Ich habe ein Problem, für welches ich mich sehr schäme... ich kann mit niemandem darüber sprechen, weil ich mir so schäbig dabei vorkomme, aber ich kann es nicht ändern. Deshalb nutze ich die Anonymität und Unbekanntheit dieser Plattform, um euch mein Herz auszuschütten...
Ich habe vor drei Jahren ein Mädchen aus Russland adoptiert, Melissa Katharina, heute 4.
Ich hatte nämlich sehr viele Fehlgeburten vor der Adoption und dachte, ich könne niemals ein eigenes Baby haben.

Vom ersten Moment an spürte ich, dass ich Melissa nicht wirklich und aufrichtig lieben konnte. Ich habe es versucht, wirklich, ich habe alles getan, doch ich schaffte es einfach nicht, eine gute Bindung zu ihr aufzubauen. Dann, nach einem Jahr, wurde ich wie durch ein Wunder doch schwanger und es kam meine Tochter Lily Sarah (2) zur Welt. Und von da ab lernte ich, was es wirklich heißt, sein Kind zu lieben, aufopferungsvoll und bedingungslos. Für Lily würde ich sterben, leiden, alles würde ich für meine Tochter tun. Mein Mann Martin und ich vergöttern die Kleine und wir sind so dankbar, sie zu haben und wir würden alles, wirklich alles für sie tun, unsere Welt dreht sich um sie und wir wären zu dritt einfach perfekt... das hört sich böse an, ich weiß. Martin liebt Melissa schon irgendwie, auf eine freundschaftliche Weise, wie er sagt, aber ich KANN einfach nicht, ich versuche es ja, ich versuche alles, versuche, Melissa einzubinden, mit Melissa und Lily gemeinsam etwas zu unternehmen, aber ich empfinde einfach nichts für Melissa, ich kämpfe mit mir seit drei Jahren, aber es GEHT verdammt noch mal nicht!!

Was soll ich nur tun? Ich will sie ja auch nicht weggeben, denn mein Mann hat sie ja auch irgendwie ein bisschen lieb und ich will sie ihm nicht nehmen; Außerdem hat Melissa sich doch eingelebt, geht hier in den Kindergarten, hat ihre Freundinnen hier, hat die Sprache gelernt.

Aber wird sie es hier guthaben? Ihre Eltern lieben sie nicht und jetzt hat sie auch noch eine kleine Schwester bekommen, die von allen vergöttert und ihr gegenüber immer bevorzugt wird... Das tut meiner Adoptivtochter nicht gut, ich weiß es ja.
Aber sie ist doch auch irgendwo meine Tochter! Mein Kind!
Ich kann sie nicht hergeben, ich MUSS anfangen sie zu lieben. Aber wie geht das? Wie fängt man an, ein Kind zu lieben, das man einfach nicht lieben KANN? Es hat lang gedauert, bis ich mir das eingestehen konnte, aber es hat ja keinen Sinn, es zu leugnen. Ich hab die Kleine nicht mal lieb, nicht mal so, wie ich meine Neffen oder meine beste Freundin lieb hab... um ganz ehrlich zu sein (das klingt jetzt sehr hart, aber was soll ich schon machen?): ich mag sie einfach nicht. Sie ist mir unsympathisch. Sie ist so leise und ruhig und sagt kaum etwas und das mag ich einfach nicht.
Bitte bitte, kann mir mal wer sagen, dass ich nicht die Böse bin, dass ich nichts daür kann? Denn so ist es ja auch, was soll ich machen.

Was kann ich tun, wie kann ich beginnen, meine Tochter Melissa zu lieben, damit ich ihr eine schöne Kindheit bieten kann, so wie Martin und ich sie unserer Lily bieten?

Es war jetzt sehr hart für mich, diese Zeilen zu schreiben, es erstmals zu akzeptieren, dass ich mein Adoptivkind nicht lieb habe.

Aber das ist einfach nicht das selbe, ein eigenes Kind liebt man IMMER, aber ein Adoptivkind eben nicht.

Bitte helft mir!
Sarah und Martin
mit Lily und Melissa

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