Ich komme nicht darüber hinweg

Gast

Ich bin Christina (28) und bin am 01.11.2013 Mutter eines Sohnes, Paul, geworden. Außerdem habe ich bereits eine dreijährige Tochter, Luisa.

Im Juni diesen Jahres ist mein Mann und Luisas und Pauls Vater von uns gegangen. Michael hatte einen Autounfall und kam sofort ums Leben. Ich war zu der Zeit im 5. Monat schwanger und freute mich auf unser zweites Baby, alles schien perfekt. Doch dieses Ereignis hat mich selbstverständlich völlig aus der Bahn geworfen. Im August war ich kurz davor, mich umzubringen, habe es aber wegen meiner Tochter und weil ich schwanger war nicht getan. Ich vermisse Michael jeden Tag, ich denke nur an ihn. Die ersten Wochen konnte ich nicht mehr adäquat für meine Tochter da sein, Gott sei Dank konnten Luisa und ich zu meinen Eltern, die sich um alles gekümmert haben.
Ende September bin ich wieder in unser Haus gezogen, allerdings nur für wenige Tage, denn alles dort erinnert mich an meinen Mann. Wir waren eine glückliche Familie, ich habe ihn über alles geliebt.

Ich weiß, dass es noch nicht lange her ist und es normal ist, noch immer zu trauern. Doch ich fühle mich keinen Deut besser, im Gegenteil, es geht mir immer schlechter.

Als mein Sohn zur Welt kam, war ich zwar einerseits überglücklich und dachte, es würde besser werden. Doch der Kleine erinnert mich auch so sehr an meinen Mann. Ich liebe Luisa und Paul über alles, aber es macht mich auch so traurig, die beiden zu sehen, denn dann denke ich daran, wie viel Freude Michael an ihnen gehabt hätte, dass er sie nicht sehen kann und dass meine beiden ohne Vater aufwachsen müssen. Mein Sohn kennt ihn nicht einmal und Luisa wird sich auch nicht mehr an ihn erinnern.

Momentan lebe ich wieder bei meinen Eltern, ohne sie würde ich das alles nicht schaffen. Meine Kinder halten mich am Leben, aber ich bin nach wie vor völlig am Ende. Ich weiß nicht, wie ich den Verlust je verarbeiten soll, denn Michael war meine große Liebe. Mit 17 bin ich mit ihm zusammen gekommen, ich hatte nie einen andren Mann. Er war meine erste Liebe und ich werde nie aufhören, ihn zu lieben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, je einen anderen Mann zu haben. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie ich die nächsten Jahre ohne ihn schaffen soll, denn er war mein Fels, mit dem ich über alles reden konnte - er war die Welt für mich.

Mein Anliegen ist es, hier evtl. Leute kennenzulernen, die Ähnliches erlebt haben, denn ich habe das Gefühl, dass mich keiner versteht. Ich habe noch in vielen anderen Foren geschrieben, denn privat kenne ich niemanden, der so einen Schicksalsschlag erleben musste. Ich habe das Gefühl, alle erwarten, dass ich ihn vergesse, aber das kann und will ich nicht. Ohne ihn kann ich einfach nicht glücklich sein.

Christina und Michael mit Luisa und Paul

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Gast

Liebe Christina.
Mein herzliches Beileid erstmal. Ich habe das noch nie erlebt. Ich bin noch viel zu jung dafür;)
Du sollst deinen Mann auch nie vergessen. Ich habe auch schon Menschen verloren, die mir wichtig war. Ich bin heute manchmal noch traurig und fange grundlos an zu weinen. Denn vor bald zwei Jahren ist mein Grossvater gestorben. Meine Grossmutter war natürlich traurig. Er war so viel ich weiss ihre grosse und einzige Liebe. Natürlich hat mein Grossvater lange gelebt und ist friedlich und vorhersehbar gestorben, nicht so wie dein Mann.
Du musst dir jetzt einfach Zeit zu trauern geben. Du hast deine Eltern, die können dir die Kinder auch mal abnehmen. Aber komm wieder aus dem Loch raus, nach einer gewissen Zeit. Für deine Kinder. Und begehe keinen Selbstmord. Bitte denke an deine Kinder. Sonst haben sie gar keine Eltern mehr. Trauern st ganz normal. Tue es, wenn es auch öffentlich ist, ist nicht schlimm. Irgendwann wird es dir wieder viel besser gehen und du wirst wieder Freude am Leben haben. Wenn du nicht mehr ins Haus zurück kannst, verkaufe es. Such dir etwas neues. Nicht das du es jetzt musst, aber vielleicht hilft es dir.
Ich wünsche dir alles, alles Gute für die Zukunft und viel Kraft.

Liebe Grüsse
Denise

Gast

Sie sind bestimmt eine starke Frau, sie schaffen das, da bin ich mir sicher♥

Gast

Danke, liebe Eli, es tut gut zu hören, wie andere mit diesem Schicksal fertig geworden sind.
Irgendwann finde ich vielleicht auch wieder einen Mann, aber momentan kann ich es mir überhaupt nicht vorstellen, jemals einen anderen zu lieben...

Am meisten tut es mir weh, dass mein kleiner Paul (ihr habt ja auch einen Paul ;) ) seinen Vater niemals kennenlernen wird. Mein Mann hat unsere Tochter vergöttert und unseren Sohn hätte er genauso sehr geliebt.

Ich vermisse Michael jeden Tag, jede Sekunde meines Lebens. Es ist so schmerzhaft, ich kann es gar nicht beschreiben.

Ich habe vor ein paar Wochen auch einen Termin mit einem Psychologen vereinbart, aber das dauert immer seine Zeit, bis man einen Therapieplatz bekommt.

Danke und euch auch alles Gute,
Christina und Michael mit Luisa und Paul

Gast

Hallo Christina,

mein Beileid, ich verstehe dich sehr, sehr gut.
Ich selbst habe das zwar nicht erlebt, aber dafür mein jetziger Mann.
Seine Frau starb, als ihre beiden Söhne Paul und Joshua 3 und 1 Jahr alt waren. Er hat mir oft erzält, wie schrecklich das war, und sie haben Jahre gebraucht, darüber hinwegzukommen - natürlich hatten sie auch Unterstützung.
Als seine Söhne 5 und 3 Jahre alt waren, hat er mich dann kennengelernt, er hat aber nicht nach einer neuen Frau gesucht; es war Zufall und wir haben uns ineinander verliebt. Ich habe gewusst, dass ihn das an seine Frau erinnern wird, aber ich habe ihm Zeit gelassen und ich habe seine Söhne kennengelernt und sofort ins Herz geschlossen.
Nachdem wir uns dann ein Jahr kannten, zogen wir zusammen.
Anfangs war es ungewohnt für alle, vor allem natürlich für Paul und Joshua.
Die Bezeichung "neue Mutter" oder so etwas in der Art haben wir nie verwendet, es kam ganz von alleine, dass ich die beiden so liebte wie meine eigenen Kinder und wir eine richtige Familie wurden.
Ich habe die 3 aufgebaut und mein Mann sagt heute oft, dass sie es ohne mich nicht so gut geschafft hätten.
Wir haben 2 Jahre zusammengewohnt und es lief immer besser. Wir haben geheiratet, und Paul und Joshua waren total glücklich darüber:)
Am 06. Juni diesen Jahres kam dann Amelie zur Welt, unser gemeinsames Kind. Sie ist mein erstes leibliches Kind, doch wie schon erwähnt, ich mache zwischen ihr und Paul&Joshua keine Unterschiede, ich liebe sie über alles.

Ich kann dir nur Hoffnung geben, denn wie du siehst, auch bei uns hat es geklappt.
Trauer ist immer schlimm, und es brauch seine Zeit...
Suche dir nochmal Hilfe bei Beratungsstellen!

Alles Gute wünscht dir & deinen Kindern
Eli und Hannes mit Paul (8), Joshua (6) und Amelie (fast 6 Monate)

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