Ich habe bei meiner Einschulung entdeckt, dass mein Nachname nur eine sinnlose Folge von Buchstaben zu sein schien, während meine Freundinnen Namen wie Müller, Fischer usw trugen – eben Namen, die einen Sinn ergaben. Mein NN dagegen reizte sogar ein bisschen zum Lachen. Ich ertrug ihn tapfer bis zu meiner Heirat.
Vor kurzem habe ich begonnen, Ahnenforschung zu betreiben und startete mit dem Familienzweig, der diesen eigenartigen Namen trug. Das Ergebnis: Ich fand den ersten Träger dieses seltenen NNs und gemeinsam mit dem Archivar fand ich heraus, dass dieser Vorfahre seinen NN auch als Hausnamen (so was gab es damals) eintragen ließ und, da er eine stattliche Anzahl von Kindern hatte, wurde in der Umgebung von den – ich sag mal XY-Leuten gesprochen, also sein Name wurde in der Mehrzahl und im Dialekt genannt. Das verfestigte sich und wurde in die amtlichen Dokumente aufgenommen, das Dialektwort geriet jedoch in Vergessenheit, der Name verlor seinen Bezug und seinen Sinn.
Seit ich das weiß, bedaure ich es sehr, diesen ganz besonderen Nachnamen nicht mehr zu tragen, denn: Noch heute steht ein Haus an dieser Stelle welches auch diesen Namen trägt und die Familie, die darin wohnt, trägt ihn auch. Wer von uns kann sich schon in sein Auto setzen und zu einer Stelle fahren mit dem Finger auf ein Haus zeigen und sagen: Hier hat der erste Mensch gelebt, der diesen Namen trug.
Natürlich will ich mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen, aber ich rate zu einem behutsamen Vorgehen, wenn du schon unbedingt den Namen ändern musst, tu es nicht ohne genau nachgeforscht zu haben, woher dein jetziger Nachname kommt, der dich so unzufrieden macht. LG
