Ich finde Zweitnamen toll.
Meine Geschwister und ich tragen alle einen, weil meine Mutter sich selbst immer einen gewünscht hat.
Ich bin auch sehr zufrieden. Mein Rufname ist sehr normal, klassisch-zeitlos. Nicht extrem häufig, aber man trifft doch immer mal wieder Namensvetter.
Mein Zweitname ist den meisten bekannt, wird aber sehr selten vergeben und ist eher ungewöhnlich. Ich kenne wenige Leute, die diesen Namen tragen. Mit der Kombination kenne ich niemanden.
Meine Kinder werden auch einmal Zweitnamen bekommen.
Für mich trägt das auch ganz unaufgeregt zur Individualität bei: Auch wenn beides absolut normale Namen sind, macht die Kombination den Gesamtnamen individueller. Es gibt einige Timos und einige Raphaels, aber einem Timo Raphael ist man wahrscheinlich noch nicht begegnet.
Außerdem lässt sich ein Zweitname super schimpfen;-)
Und ich habe mal gelesen, dass eine "middle initial" einen Namen seriöser wirken lässt, dass es also in der Wirkung einen Unterschied macht, ob am Ende des Briefes "mit freundlichen Grüßen, Timo Müller" oder "Mit freundlichen Grüßen, Timo R. Müller" steht.
Ich finde auch, dass man sich bei Zweitnamen eher austoben kann. Manche Namen würde ich nicht wagen, als Rufnamen zu vergeben, weil sie mir doch zu ausgefallen sind. Als Zweitname, den man im Zweifel getrost unter den Tisch fallen lassen kann, kann man sie doch vergeben und so auch - wie auch Viktoria sagt - noch einen besonderen Wunsch mit auf den Weg geben.
Ich würde bei der Namensvergabe immer darauf achten, alle Kinder gleich zu halten:
Alle Kinder bekommen gleich viele Namen,
und wenn eines einen Namen aus der Familie bekommt, dann auch alle anderen.
Ich kenne Familien, in denen es da schon eine gewisse Form von Neid oder Unzufriedenheit gibt.