Übertreibe ich? Wie lange darf man traurig sein?

Gast

Hallo,
ich hatte am 1. Februar 2014 eine Fehlgeburt in der 6. Schwangerschaftswoche. Ich war bei 5+3, also noch ziemlich am Anfang. Mein Mann und ich haben uns sehr ein drittes Kind gewünscht und bei den beiden Großen lief eben auch alles reibungslos ab. Für mich war die FG sehr schlimm, habe viel geweint. Meine Eltern, mein Bruder und sehr gute Freunde haben mir geholfen und dafür bin ich sehr dankbar. Auch mein Mann war für mich da, allerdings habe ich schon nach etwa zwei Wochen bemerkt, dass er von meiner Trauer "genervt" war... Gestern meinte er, das alles sie doch nicht so tragisch, ich soll nicht übertreiben, es ist doch schon so lange her...
Aber es sind eben erst 5 Wochen. Ich habe eben erst wieder meine Periode bekommen. Er meint, wir können es ja einfach weiter versuchen und das werden wir auch, aber ich trauere eben um das verlorene Baby. Klar gehe ich normal meinem Beruf nach, versorge meine Familie, treffe Freunde und Bekannte... Natürlich ist es nicht so schlimm wie ein bereits geborenes Kind zu verlieren. Würde meine Tochter oder mein Sohn nicht mehr da sein, wäre ich am Ende. So ist es bei einer FG nicht. Aber trotzdem war es mein Kind und ich werde es immer im Herzen tragen.

Übertreibe ich? Ist es wirklich eine nicht so große Sache? Bin ich sentimental? Oder ist es normal, dass eine Frau so fühlt/fühlen MUSS? Wie gingen eure Männer damit um?

Lotte und Fritz mit Emil und Pauline

Antworten

Gast

Hallo Lotte!

Ich bin erst 17, habe (natürlich) noch keine Kinder, aber ich weiß von meiner Mutter, dass sie ca. ein Jahr vor meiner Geburt eine Fehlgeburt hatte. Und obwohl ich noch nicht mal existiert habe, denk ich hin und wieder an meine(n) "große(n) Bruder/Schwester" und bin traurig, ihn/sie nie kennengelernt zu haben. Ich glaube aber, dass er/sie als ein kleiner Engel im Himmel sitzt und über mich und meine Familie wacht :)
Was für ein Zufall, ich höre gerade das Lied "Angels" von Robbie Williams... :)

Naja, jedenfalls ist es auf jeden Fall verständlich, wenn du lange (natürlich nicht zuuu lange) trauerst. Es war immerhin dein Kind! Dein Mann (ich kenn ihn allerdings nicht deshalb kann ich das kaum beurteilen) ist vielleicht innerlich auch sehr am trauern, möchte aber nicht großartig daran erinnert werden und versucht deshalb, das Geschehene zu verdrängen und reagiert deshalb genervt etc.

Es ist einen Monat her, da ist Trauer in jedem Fall noch angebracht, wenn du allerdings immer mehr abbaust und dich nicht mehr um Familie & Job kümmern kannst, weil dich die Trauer so fertigmacht, solltest du dir evtl. Hilfe holen.
Aber ich glaube, dass das bei dir nicht so ist. :)

Es gibt Internetseiten speziell für Mütter, deren Kinder in der Schwangerschaft verstorben sind, vielleicht findest du dort mehr Hilfe: http://www.mein-sternenkind.de/

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft & Glück, ihr schafft das schon! :) ♥

Gast

Danke, Tanja, für deine einfühlsame Antwort. Ja, so was kann natürlich sein. Es ist einfach sehr traurig, für deine Schwägerin in der 15.SSW war es sicher noch viel schlimmer.

Avoy: Ich weiß nicht, ob ich eine Therapie brauche, aber ein Gespräch mit einem Psychologen wäre vielleicht sinnvoll, wenn die Trauer zu lange dauert. Danke auch dir.

Lotte und Fritz mit Pauline und Emil

Gast

Nein, Du übertreibst nicht, klar darfst Du trauern. Du musst diesen Verlust erstmal verarbeiten. Daher heisst es auch Trauerarbeit. Vielleicht hilft Dir der Gedanke, dass Dein Körper vielleicht richtig entschieden hat. Es kann sein, dass ein Kind so schwerstbehindert ist, dass der Körper sich einfach dagegen entscheidet.

Meine Schwägerin verlor ihre Tochter in der 15 SSW. Das Kind hätte keine Arme und Beine gehabt, das konnte man deutlich sehen. Das hat Ihr bei der Bewältigung geholfen. Heute hat sie 4 gesunde Kinder.

Das soll nicht heissen, dass ein behindertes Kind kein Recht auf Leben hat, aber manchmal ist die Behinderung so schwerwiegend oder das Kind wäre gar nicht lebensfähig, dass der Körper der Frau den "Fehler" frühzeitig bemerkt und ihn auf seine Weise "korrigiert".

Ich drück Euch ganz feste die Daumen, dass Ihr bald ein drittes Kind bekommt. :)

Gast

Was für eine Frage..

Jeder trauert anders. Jeder wie er will und solange er will. Ob das immer gut ist.- Keine Ahnung.

Wäre eine Therapie vielleicht etwas für dich? Stelle es mir sehr Schmerz und schlimm vor, vielleicht hilft sowas.

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