Zuhause unterrichten aufgrund Umzug ins Ausland?

Gast

Hallo, ich bin neu hier im Forum und würde gerne wissen, was ihr davon denkt, Kinder zuhause zu unterrichten, also dass sie nicht zur Schule gehen sondern von ihren Eltern unterrichtet werden.

Aber erst mal zu uns: Ich bin 38 Jahre alt, verheiratet und Mutter von fünf wunderbaren Kindern im Alter von neun, sieben, fünf, vier und drei Jahren.

Die zwei Ältesten gehen zur Grundschule (4. und 2.Klasse), die Kleineren in den Kindergarten und ich und mein Mann arbeiten beide.

Jetzt aber wird mein Mann aus beruflichen Gründen nächstes Jahr für anderthalb bis zwei Jahre ins Ausland ziehen müssen und ich und unsere Kinder natürlich mit ;) Auch wenn ich anfangs nicht ganz so begeistert davon war, da es für die Kinder eine große Umstellung bedeutet und wir uns im jetzigen Umfeld sehr wohl fühlen und uns gut eingelebt haben (bis vor 5 Jahren lebten wir auch im Ausland) freue ich mich jetzt auf die neuen Erfahrungen (außerdem ist der Umzug ja nur für einen begrenzte Zeitraum).

Allerdings stellt sich ein großes Problem mit der Schulbildung für unsere Kinder: Sie beherrschen die Landessprache nicht und so könnten sie kaum dem Unterricht folgen.
Eine deutsche Schule gibt es dort nicht und die nächste internationale Schule wäre über eine Fahrtstunde entfernt, was ja noch möglich wäre allerdings ist diese eine Ganztagsschule – was bedeuten würde dass sie beinahe den ganzen Tag mit Schule und Fahrt beschäftigt wären und keine Zeit für ihre zahlreichen Hobbys mehr hätten – vor allem für den Großen eine unmögliche Option.

Also blieben nur noch die üblichen staatlichen Grundschulen, welche zwar einen äußerst guten Ruf dort haben – allerdings unterrichten sie nur in der Landessprache und unsere Kinder würden das Allermeiste überhaupt nicht verstehen. Wir werden zwar die nächsten Monate intensiv die Sprache büffeln (haben bereits damit begonnen) und sie würden dort die erste Zeit spezielle Förderung und Sprachkurse erhalten, aber natürlich ist es nicht möglich so auf die Schnelle eine Sprache richtig gut zu beherrschen.

Die Kleineren werden dort den Kindergarten besuchen und der Mittlere wahrscheinlich auch eingeschult – bis dahin wird er ja schon die Sprache etwas können und in der ersten Klasse ist der Stoff noch sehr einfach.

Für die zwei Großen überlege ich mir aufgrund fehlender Alternativen, sie zuhause zu unterrichten. Dort ist dies erlaubt und auch von einigen Familien genutzt.
Ich habe Abitur, habe studiert sowie eine pädagogische Ausbildung und sehe mich durchaus dazu geeignet, sie altersgemäß zu unterrichten. Auch vom Charaktertyp her wären sie meiner Meinung nach dazu geeignet, sie können gut selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten. Vor allem hätten sie so mehr Zeit für ihre Hobbys und Sportarten und könnten besser gefördert werden (die Jüngere ist hochbegabt, der Ältere tut sich auch sehr leicht – wahrscheinlich könnten sie in einigen Fächern denselben Unterrichtsstoff behandeln).
Ich stelle mir das so vor, dass wir ein separates Schulzimmer einrichten und sie etwa 3-4 Stunden am Vormittag lernen – ich erkläre ihnen zuerst das neue Thema und dann arbeiten sie selbst mithilfe von Unterrichtsbüchern, Übungen und dem PC mit entsprechender Lernsoftware. In regelmäßigen Abständen gibt es natürlich auch Tests, die benotet werden. Den Lehrplan würde ich ganz von unserer Region übernehmen, damit sie bei der Rückkehr nichts verpasst haben.

Wie fändet ihr diese „Idee“ bzw. fändet ihr es besser, die zwei Älteren einfach zur Grundschule zu schicken, auch wenn sie dort anfangs kaum etwas verstehen und die Lerninhalte sich von denen hier unterscheiden, so dass sie bei der Rückkehr vieles aufholen müssten?

Antworten

Gast

Danke Johanna für deinen Rat ;)

Ja, natürlich gibt es Vor- und Nachteile, aber das ist schließlich bei fast allem im Leben so ;)

Der Große hat eben das "Problem" in Hinblick auf die Rückkehr, dass er jetzt allgemein ein sehr guter Schüler ist – allerdings nicht in allen Fächern auf demselben Niveau, was ja aber auch normal ist.
Er ist in Mathe und HSK wirklich super ohne was dafür tun zu müssen und noch dazu gefallen ihm diese Fächer sehr. Fremdsprachen tut er sich auch leicht (ist den anderen ziemlich voraus) da er durch die Au-Pairs, die Auslandsaufenthalte etc. einfach schon mehr Möglichkeit zum Sprechen hat.
Deutsch ist er zwar auch relativ gut, von mir aus gesehen ist das aber das Fach welches ihm am ehesten nicht so liegt, da es ihm einerseits nicht besonders interessiert und er auch eher zu wenig liest um eine perfekte Rechtschreibung zu beherrschen und gute Aufsätze zu schreiben.
Im Großem und Ganzem wäre er ein Gymnasium-Kandidat und würde dort auch keine Schwierigkeiten haben, allerdings mache ich mir schon große Sorgen wie er nur in Deutsch mitkommen soll wenn er ganze zwei Jahre kaum auf deutsch schreibt und die komplette Grammatik
verpasst...
Eine Klasse zu wiederholen fände er sicherlich nicht gut – was aber auch verständlich ist :(

Bei der Jüngeren sehe ich keine Schwierigkeiten, sie ist in allen Fächern Klassenbeste und sehr aufgeschlossen Neuem gegenüber – sie lernt jetzt schon sehr motiviert norwegische Vokabeln, damit sie schnell mit den norwegischen Kindern reden kann ;)

Allerdings würde ich gerne gleich beide zuhause unterrichten, da es meiner Meinung nach organisatorisch einfacher wäre und es für den Größeren doch ziemlich langweilig wäre den Vormittag nur mit mir zu verbringen ;)

Außerdem: Der Mittlere wird ja in Norwegen eingeschult werden und dort Schreiben und Lesen auf Norwegisch lernen. Denkt ihr er wird große Schwierigkeiten haben, wenn er dann hier dies in seiner Muttersprache nicht so gut kann? Er wird ja die kompletten ersten zwei Grundschuljahre auf Norwegisch besuchen...

Gast

Ich finde sowohl homeschooling als auch die norwegische Schule hat Nachteile und Vorteile. Ich glaube für den großen wäre es schulisch gesehen besser wenn er von dir unterrichtet wird, denn wenn er in Deutschland aufs Gymmnasium gehen soll wird das sicherlich schwer. Oder könntet ihr euch vorstellen da der in Deutschland eine Klasse wiederholt. Ich glaube für die kleinerwäre es besser sie auf die Schule zu schicken, denn wenn sie Hochbegabt ist uns sowieso eine Klasse überspringen sollte würd es ihr sicherlich nicht allzuschwer fallen und bis Gymmnasium hat sie ja noch Zeit, du könntest ja trotzdem ab und zu den Deutschenstoffmal mit ihr durchgehen.
Lg und alles gute Johanna

Gast

Also das Problem sehe ich hauptsächlich beim Großen.

Die Jüngere wird auch bei der Rückkehr wahrscheinlich noch zur Grundschule gehen und freut sich auch auf die neue Herausforderung, Norwegisch zu lernen. Wenn wir hier bleiben würden, würde sie wahrscheinlich die dritte Klasse überspringen - was sich so allerdings erledigt. Also bei ihr könnte ich mir schon vorstellen dass sie die norwegische Schule besucht, da sie sehr schnell andere Sprachen lernt und äußerst motiviert ist.

Der Große aber - die Sprache wäre nochmal das kleinere Problem - wird nach der Rückkehr auf eine weiterführende Schule gehen.
Wenn er hier auf die Gesamtschule gehen möchte, hätte er abgesehen davon dass ihm vll. in einigen Fächern etwas der Stoff fehlt (was sich ja schnell nachholen lässt falls es keine Hauptfächer sind) wohl keine Schwierigkeiten.
Er möchte aber gerne auf ein Gymnasium. Dieses setzt entweder sehr gute Noten Ende der Grundschule -> in Norwegen gibt es keine Noten in der Grundschule oder eine gute Leistung bei Aufnahmeprüfungen voraus → allerdings wird er während der Zeit in Norwegen, wenn er dort Schule geht kein Deutsch haben (also viel im Bereich Grammatik etc. verpassen), in Mathe die Fachbegriffe alle auf Norwegisch lernen, in Geschichte anderes lernen etc. :(

Daher fände ich es schon sinnvoller, ihn und vll. auch die Jüngere einfach zuhause zu unterrichten...

Gast

Ich bin kein "Fake" und habe fünf Kinder, nicht vier. Von vier Kindern habe ich nie geschrieben. Natürlich weiß ich in welches skandinavische Land wir ziehen werden - Norwegen ;)

Gast

Kinder lernen schnell, von daher sehe ich da nicht die großen Probleme. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das skandinavische Sprachen so viel Gemeinsamkeiten mit dem Deutschen haben, das man da ganz schnell rein kommt, auch als Erwachsener. Ich weiß, das z.B. in Norwegen Homeschooling erlaubt ist, halte aber persönlich überhaupt nichts davon. Außerdem würde ich mich erstmal kundig machen, wie es weiter ginge, wenn ihr wieder nach Deutschland zurück kämt. Da wird sowas nämlich nicht anerkannt. Schickt sie in die Schule, sie werden klar kommen.

Gast

@Yana: Wir ziehen in ein skandinavisches Land ;)

@Anna: Danke für deinen ausführlichen Bericht:)

Mir liegt Mehrsprachigkeit sehr am Herzen, unsere Kinder werden ohnehin zweisprachig erzogen und beherrschen außerdem noch eine weitere Sprache und die zwei Großen haben in der Schule schon mit Englisch begonnen.

Es wird nicht unser erster Auslandsaufenthalt sein, unsere zwei Großen haben ihre ersten Lebensjahre schon im Ausland verbracht, da wir damals dort gearbeitet haben und lernten dort durch die Umgebung, ihr Kindermädchen und später im Kiga ganz natürlich die Sprache und wuchsen so damals sogar dreisprachig auf. Vor der Geburt unseres dritten Kindes zogen wir dann in unsere Heimat. Allerdings sind wir immer viel gereist, haben einmal sogar über drei Monate in Afrika „gelebt“.

Bald kommt unser Au-Pair, welches ihnen die Landessprache vermitteln soll damit sie nicht ganz „ins kalte Wasser geworfen“ werden ;) Schon seit einigen Wochen üben wir regelmäßig mit CD´s, Büchern etc. und sobald wir erst mal dort sind, werden sie sicherlich sehr schnell lernen, da sie dort mehrere Sportarten im Verein betreiben werden und durch ihre Offenheit bestimmt schnell Freunde finden werden.

Die drei Kleinen werden dort auf jeden Fall den Kindergarten besuchen und dann dort eingeschult werden.

Was die Großen betrifft, werde ich mich noch mal intensiv informieren, in wie weit „Migrantenkinder“ dort gefördert werden, obwohl ich recht optimistisch bin was das betrifft. Jetzt mit dem Au-Pair wird sich erst mal zeigen, wie leicht bzw. schwer sich die Kinder tun die neue Sprache zu erlernen ;)

Andernfalls sehe ich persönlich Homeschooling als gute Alternative, da ich sowieso während der Zeit nicht arbeiten werde.

Gast

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder, vor allem kleine, unglaublich schnell die neue Sprache lernen!
Mein Mann wurde in ein arabischsprachiges Land versetzt, ich hab im ersten Moment die Krise bekommen! Damals war unsere Tochter gerade drei Jahre alt geworden, unser Sohn war noch ein Jahr alt. Wir sind ganze zwei Jahre geblieben und trotz Anfangschwierigkeiten lief es super!
Und diese Anfangsschwierigkeiten lagen nur bei meinem Mann und mir!
Unsere Tochter hatte im Kindergarten überhaupt keine Probleme, erst hat sie munter weiter auf deutsch mit den anderen Kindern geredet, irgendwann kam sie nach Hause und hat selbst mit uns Brocken Arabisch gesprochen! Sie fing dort auch die Vorschule an, dann sind wir wieder zurückgezogen.
Ich kann dir nicht genau bei deinem Problem helfen, aber dir vielleicht Anstoß geben...
Ich hätte meine Kinder auf jeden Fall in die Grundschule geschickt, wenn man in einer Umgebung ist, die eine Sprache spricht, die man nicht versteht, will man die Sprache besonders schnell lernen und dann geht es auch besonders schnell und einfach! Vor allem bei so jungen Leuten, die lernfähig sind.
Letzendlich liegt die Entscheidung bei dir.
Sprich doch mit deinen beiden Ältesten, macht auf jeden Fall die Sprachkurse und dann schickt ihr sie vielleicht mal auf Schnupperkurs in die Grundschule?
Ganz viel Glück und einen wunderschönen Auslandsaufenthalt wünsche ich euch!
Lg

Gast

Ich bekomme auch Privatunterricht. Und wie ihr seht, bin ich ein goldenes+ schlaues Kind geworden.

Gast

Vielleicht wäre es sinnvoll das Land zu nennen?!

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