Ich selber trage zwei Vornamen (nein, nicht Konrad Jirpeel). Beide Namen sind christlich – das war meinen Eltern wichtig.
Beim ersten Namen fällt es nicht auf, weil er dafür zu etabliert ist. Ich treffe hin und wieder Leute, die so heißen (eine hatte ich in meinem Abiturjahrgang), aber in einem völlig normalen Maß. Der Name hat eine Standardabkürzung (wie Franziska und Franzi), habe es aber durchgesetzt, mit meinem vollen Namen angeredet zu werden (3 Silben sind nicht zu viel und das versteht auch jeder).
Mein ZN ist deutlich seltener und „christlicher“, wobei die meisten Nicht-Christen den Namen nicht kennen oder nicht christlich zuordnen, weil man die biblische Person einfach nicht direkt vor Augen hat (bei Junia weiß auch kaum jemand, dass sie in der Bibel vorkam).
Ich mag beide Namen sehr gerne, gerade in der Kombination: selten (nicht einmal in Namensforen bin ich bislang auf jemanden gestoßen, der dieselbe Kombi trägt), ohne ausgefallen zu sein, melodisch, tolle Bedeutung (sowohl die „Übersetzung“ als auch die biblischen Gestalten).
Ich bin froh, dass nicht zu viele Menschen kenne, die meinen Rufnamen tragen, aber ich bin auch froh, dass ich ihn nicht ständig erklären muss. Eindeutig in Aussprache und Schreibweise, vor allem so vertraut, dass niemand noch mal nachfragt. Natürlich bekomme ich dementsprechend auch keine Rückmeldungen „Du hast so einen schönen Namen“, aber das ist nicht weiter störend. Solche Rückmeldungen bekomme ich eher für meinen ZN, fast immer für die Kombination. Wenn ich jemanden treffe, der so heißt wie ich, stört mich das nicht. Es schwankt zwischen „Ist mir egal“ und „Hey, cool, wir heißen gleich“.
Meinen ZN kennen viele, weil ich ihn im Schriftverkehr gerne benutze und auch, weil ich mich mit Freunden/Kommilitonen mal darüber unterhalte. Manche Leute haben Probleme mit der Betonung, wenn sie den Namen nur geschrieben sehen – das finde ich eher amüsant als störend. Viele kriegen es auch richtig hin. Manche sprechen mich auf den Namen (ZN) an – das ist dann schön –, aber nicht alle – dann würde es mich wahrscheinlich nerven. Eine der mehreren Bedeutungen von meinem ZN trifft nicht immer auf mich zu, aber ich sehe es dann als Wunsch:)
Kurzum: Meine Namen sind nicht zu häufig und nicht zu selten, unkompliziert (nur meinen Nachname muss ich buchstabieren), nicht vorurteilsbehaftet und passen gut zusammen.
Wenn ich meine beiden Namen einzeln bewerten müsste, würde ich sagen, dass ich meinen ZN lieber mag. Ich weiß nicht, ob es am Klang oder an der Bedeutung liegt, oder daran, dass ich ihn einfach seltener benutze. Trotzdem könnte ich mir nicht vorstellen, mich bei meinem ZN nennen zu lassen. Ich bin einfach „Konrad“, nicht „Jirpeel“.
Von daher:
- Ja, ich mag meine Namen sehr gerne
- Ja, ich kann mich gut damit identifizieren.
- Mein VN ist ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit, sowohl der Rufname, als auch die Kombination aus beiden Namen
- Nein, ich kann mir nicht vorstellen, meinen Namen zu ändern
Falls das noch eine Rolle spielt:
Meine beste Freundin hat den Nachnamen ihres Stiefvaters angenommen. Für sie ist es im Nachhinein ziemlich komisch. Eigentlich identifiziert sie sich mehr über ihren alten Nachname als über den neuen, obwohl sie ihren Stiefvater sehr liebt. Früher hat sie immer gesagt, wenn sie heiratet will sie den Nachnamen behalten. Heute ist es ihr egal, weil sie sich einfach nicht so sehr in diesem Nachnamen sieht (und sie lebt schon länger mit dem jetzigen Namen als ihrem Geburtsnamen).
Was einen völlig neuen Namen angeht, wäre ich also vorsichtig.
Wenn du einen Spitznamen hast (ich kenne eine Franziska, die Leni genannt wird), schlicht deinen (falls existenten) ZN verwendest oder deinen aktuellen Namen in deinen neuen Namen einbettest (Lin-ette oder Eve-lyn) ist es wahrscheinlich auch etwas anderes.
Deine genaue Situation kenne ich natürlich nicht.
Von daher: Alles Gute von meiner Seite.