Ich bereue es jeden Tag.

Gast

Am 15. Juni 2012 wurde meine Tochter Merle Rahel geboren.

Ich war zu der Zeit mit ihrem Vater verlobt, wir waren glücklich und Merle war unser großes Glück. Benannt wurde sie nach meiner verstorbenen Halbschwester Rahel, die eine hinreißende Tante geworden wäre.

Am 31. Juli, nicht mal zwei Monante nach Merles Geburt, hatte mein Verlobter einen tödlichen Badeunfall, es war sehr schrecklich. Ich fiel in ein tiefes Loch und wurde depressiv, konnte mich nicht mehr um meine Tochter kümmern. Ich habe sie dann völlig verzweifelt in eine Pflegefamilie gegeben und wenige Wochen später die Adoptionspapiere unterschrieben. Ich war wie in Trance und wollte nur trauern, war unfähig, Verantwortung zu übernehmen. Im Nachhinein war ich damals wohl unzzurechnungsfähig. Ich magerte immer mehr ab, wog am Ende nur noch 42 Kilo bei einer Größe von 1,75 cm. Ich kam in eine Klinik, heite wiege ich wieder 55 Kilo und es geht mir soweit gut.
Allerdings bereue ich jede einzelne Sekunde, Merle weggegeben zu haben. Ich vermisse und liebe sie und denke nur an sie und meinen Verlobten. Das alles lässt mich nicht los. Ich wohne wieder bei meinen Eltern und studiere nebenher Politik, allerdings muss ich bald wieder in eine Klinik, um meine Depressionen zu behandeln. Ich habe die Antidepressiva abgesetzt, muss aber wohl bald wieder anfangen.

Ich wollte das hier eigentlich nur schreiben, um zu sagen: Wenn ihr euch nicht sicher seid, dann gebt eure Kinder lieber in eine Pflegefamilie. Eine Adoption ist endgültig, man kann sie nicht rückgängig machen. Euer Kind ist danach nicht mehr euer Kind, es wird nie mehr Mama zu euch sagen.

Annika mit Valentin und Merle im Herzen

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Gast

Hallo Annika,

mir tut es sehr leid, dass es dir so schlecht geht. Allerdings verstehe ich nicht ganz, warum du deine Tochter komplett weggegeben hast. Ich meine klar, du wolltest trauern und warst evtl. überfordert - aber gibt es nicht noch Großeltern oder Freunde, die auf das Kind hätten aufpassen können? Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass jemand sein Kind Hals über Kopf weggibt.

Bei mir war es damals so, dass ich meine Tochter nach 3 Monaten enenfalls zur Adoption freigegeben habe. Allerdings bereue ich dies zu keiner Sekunde - im Gegenteil! Ich bin sehr froh, dass ich es getan habe. Denn ich war ebenfalls völlig Überfordert - allerdings nicht aus Todesgründen von Verwandten. Dennoch habe ich meine Entscheidung (trotz vieler Probleme!!!) vorher ausreichend durchdacht!

Vielleicht verstehst du, warum ich dich nicht ganz verstehen kann.

Liebe Grüße: Martha

Gast

Annika, ich kann mir vorstellen, dass dir das mit deiner kleinen Merle zusetzt. Ich bin gerade zufällig auf dieser Seite gelandet und habe mir deine Plauderecke angesehen. Ich verstehe deine Trauer um deine Tochter, ich habe das was du erlebt hast, von der anderen Seite durchgemacht. Ich bin bei meinen Adoptiveltern aufgewachsen, als ich 2 Monate war hat meine leibliche Mutter mich abgegeben, warum weiß ich bis heute nicht. Als ich alt genug war haben meine Adoptiveltern mir erzählt, dass ich adoptiert bin, natürlich war ich geschockt, ich habe mich gefragt was ich falsch gemacht habe, warum mich meine Mama nicht wollte. Das war falsch, heute weiß ich es, man weiß nie was passiert wäre wenn sie mich bei ihr behalten hätte. Früher habe ich mir trotzdem oft gewünscht, dass sie an mich gedacht hat, dass sie mich wenigstens, tief in ihren Herzen mit sich trägt. Glaub mir, ich weiß ja nicht wie alt deine Tochter ist, aber wenn sie weiß, dass sie adoptiert ist, dann wird sie anfangs sauer auf dich sein, dich verfluchen, aber sie wird dich irgendwann verstehen lernen, dich auf eine Art und Weise lieben lernen. Natürlich nicht so wie ein Kind ihr Mutter aber ich könnte nicht sagen, dass ich meine Mutter nicht trotzdem irgendwie ein Teil von mir ist, es ist eine Bindung, die zwischen einen Baby und einer Mutter entsteht und das schon in der Schwangerschaft.
Heute bin ich 23, studiere Psychologie und habe mir fest vorgenommen die Fehler, die vielleicht meine Mutter gemacht hat auszubessern, es besser zu machen.
Ich wünsche dir alles alles Gute, Sophia

Gast

hi annika,
dass es dir mit der sache so schlecht geht, tut mir leid.
allerdings sind meine erfahrungen ganz andere. ich habe meine tochter isabelle vor 10 jahren in eine babyklappe gelegt. ich war damals 14, ging zur schule und meine eltern waren im ausland. ich war bei meiner tante, zu der ich ein schlechtes verhältnis hatte. nur zwei freundinnen von mir wussten von der schwangerschaft.
alles, was ich von isabelle weiß, ist, dass sie isabelle melinda heißt und am 24. juli 2004 geboren wurde. mehr nicht. und mehr will ich auch nicht wissen.

es war das beste für die kleine isabelle. es war besser für mich. und für isabelles adoptiveltern war es besser.
heute wissen es meine freunde, meine eltern, mein freund und meine familie, alle sagen, es war gut so. es war richtig.

ich bereue es auch nicht; ich denke auch nie an isabelle. nur am 24.7. fahre ich immer für einen tag alleine weg und denke an sie. ansonsten ist das für mich nicht so präsent und wenn ich daran denke, dann mit freuden, dass es für alle gut ausgegangen ist.
ich wäre wohl keine einserabiturientin geworden mit kind und ic würde heute auch nicht jura studieren. bald bin ich fertig und kann arbeiten, ohne auf ein mädchen in der vorpubertät rücksicht nehmen zu müssen.

mein freund und ich wollen bald heiraten und dann wollen wir auch ein baby - mein erstes baby.

melinda

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