Hallo Michelle,
Dass es in Kitas ZU VIEL Freispiel gibt, ist mir neu. Als ich vor Jahren für meine Kinde was suchte, schien mir der Trend eher in die gegensätzliche Richtung zu gehen. Jeden Tag eine andere "Arbeitsgemeinschaft".
Ich kann dir leider nicht den Gefallen tun, dir zuzustimmen. Auch ich halte nämlich Freispiel für den wichtigsten Bestandteil der Kindheit.
Wir brauchen vor allem mehr Kreativität und Innovation, zudem Eigenengagement in unserer Gesellschaft. Kinder, denen nichts mehr einfällt und die pausenlos von Erwachsenen "beschäftigt" werden müssen, haben wir schon viel zu viele.
Leider bestärken viele Eltern ihre Kinder noch in dieser Passivität und fördern damit Unselbständigkeit der Kinder. Wohlgemerkt: Ich habe nichts gegen musikalische Früherziehung oder sonstige Förderung. Auch darf Malen, Gestalten, Basteln gerne ein Angebot sein.
Aber ich nehme eher den Trend in der Gesellschaft wahr, Kinder pausenlos zu beschäftigen. Das fängt schon im Kindergarten an und geht in der Schule so weiter. Jeden Tag bitte mindestens ein Hobby. Und den Rest der Zeit machen sich die Eltern auch Gedanken, wie sie die Kleinen "beschäftigen" können.
Ich halte das für ursächlich für eine Verflachung der Geselllschaft. Wir ziehen uns angepasste, unkreative Menschen heran, die auch später im Beruf nicht mehr können und wollen, als zu tun, was man ihnen sagt. Wir brauchen aber viel mehr Leute, die eigene Einfälle haben, die neue Wege gehen, in ungewohnten Bahnen denken.
Aus meiner Sicht fängt sowas beim Freispiel an. Ein gesundes Kind braucht eigentlich niemanden, der es permanent anleitet. Es findet viele Dinge selbst heraus, gewöhnt sich daran, eigene Ideen zu entwickeln. Also: Ich finde das begrüßenswert.