Zweisprachige Erziehung, obwohl Eltern NICHT Muttersprachler??

Gast

Hallo ihr lieben Plaudereckler(innen),

was haltet ihr davon, sein Kind zweisprachig zu erziehen, obwohl kein Elternteil Muttersprachler in der zweiten Sprache ist? Vorausgesetzt die Sprache wird wirklich beherrscht, da z.B. einer oder beide Elternteile für längere Zeit (min. 1 Jahr) in einem fremdsprachigen Land gelebt hat/haben?

Ich halte nicht so viel davon, da ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Elternteil in einer auch für ihn fremden Sprache, auch wenn er sie möglicherweise recht gut beherrscht, so innige und intensive Gespräche mit seinem Kind führen kann wie in seiner Muttersprache. Ich glaube einfach, dass die Sprache dann immer etwas kühl bleibt, weil einem selbst die Kindersprache aus der Kindheit fehlt. Auch Wortwitz und Mehrdeutigkeiten kann man (normalerweise) in einer fremden Sprache, die man nicht dauerhaft spricht, sondern nur mit seinem Kind, nicht so rüberbringen wie in seiner Muttersprache.

Ich möchte später meine Kinder an Englisch und Spanisch spielerisch heranführen, da ich diese beiden Sprachen liebe. Spielerisch heißt bei mir durch Spiele, DVDs, Bücher, Lieder, mit ihnen ein bisschen reden, etc.. Ich möchte einfach, dass sie Spaß am Lernen von Sprachen bekommen und wenn sie abblocken würde ich es auch sein lassen. Davor plane ich übrigens noch längere Auslandsaufenthalte in den jeweiligen Ländern.


Was ist eure Meinung zu diesem Thema?

LG :)

Antworten

Gast

Wir lernen unseren Kindern Spanisch, wir reden genauso viel Spanisch mit Laura und Valerie, wie Deutsch.

Die Sprache der Zukunft! glg Evelyn

Gast

Oh, beim Satz
"Unser Sohn Valentin hat auch durchgehend ein englischsprachiges Au-Pair und besuchte einen deutsch-französischen Kindergarten."

habe ich seinen EN vergessen zu schreiben. Er heißt nämlich Luis Valentin.

Gast

Gerne möchte auch ich meine Meinung zum Thema abgeben.

Ich und mein Mann/Lebensgefährte sind beide Deutsche. Er hat von seiner früheren Beziehung zwei Kinder, sie sind jetzt 14 und 12 Jahre alt. Sie hatten von klein auf immer ein englisches Au-Pair, sodass sie heute fast perfektes Englisch sprechen. Unser Sohn Valentin hat auch durchgehend ein englischsprachiges Au-Pair und besuchte einen deutsch-französischen Kindergarten. Außerdem
verbringen wir einen Teil des Sommers in Frankreich, wo sie viel Kontakt zu französischen Kindern
haben (z.T. auch unter dem Jahr durch Emails usw.). Luis ist jetzt fünf Jahre alt und spricht neben Deutsch auch sehr gut Englisch und gut Französisch. Uns ist wichtig dass sie ihre Zusatz-Sprachen aktiv benutzen, so z.B. reisen wir sehr viel.

Ich kann diese Möglichkeit nur empfehlen.

Anke

Gast

Zur Praxis.

Dann war da noch der Faktor "Kinder haben auch ihre Meinung dazu."

Beispiel befreundete Familie in UK. Mutter, Engländering sprich mit den Kindern englisch (sie kann auch kaum deutsch); Vater deutscher, dem es wichtig ist, dass seine Kinder seine Sprache können) spricht konsequent deutsch wenn er mit seien Kindern spricht. obwohl die Kinder ihn verstehen weigern sie sich genauso konsequent deutsch zu sprechen (d.h. sie antworten auf englisch).
Inzwischen fängt die kleiner bei Besuchen in Deutschland zaghaft an auch mal etwas auf deutsch zu sagen...

Andere befreundete deutsche Famile ist in die USA gegangen als die Kinder 2 und 3 1/2 Jahre alt waren. Die Kinder wuchsen zweisprachig auf.
4jahre später hat der Vater eine Stelle an einer deutschen Uni bekommen und die Familie ist wieder nach Deutschland gezogen. Die Eltern wollten nicht, dass die Kinder ihr Englisch verlernen und sprachen nun mehr englisch. Die ältere Tochter weigerte sich mit der Begründung "Wenn wir in Amerika sind sprechen wir in englisch, weil das da alle so machen, hier sprechen alle deutsch, also sprechen wir auch deutsch." Recht hat sie ja und irgendwie macht es mir ein bisschen Sorge, dass mein Kind das später auch mal so ähnlich sieht, wenn ich als deutsche Muttersprachlerin in Deutschland mit ihm englisch spreche.

Gast

Ich lese hier und schreibe hier, weil ich gerade vor genau dieser Entscheidung stehe: in welcher Sprache spreche ich mit meinem Kind?

Es gibt noch einen ganz anderen Aspekt als nur den "mein Kind soll es später leichter haben in Schule und Beruf".

Ich lebe im englisch sprachigen Ausland. Am Institut sind viele meiner Wissenschaftler Kollegen nicht von hier und ihre Kinder wachsen mit 2 oder sogar 3 Sprachen auf...

Ein Freund von mir (deutscher, lebt mit seiner Frau, Engländerin und zwei Kindern in Großbritannien) hat mal gesagt: "Es ist mir wichtig, dass meine Kinder deutsch verstehen, weil es so viele Kinderlieder und Kinderbücher aus meiner Kindheit gibt, die ich ihnen vorlesen möchte (Astrid Lindgren, Urmel, Jim Knopf, aber auch moderene Kinderbücher wie Petterson und Findus sind hier ziemlich unbekannt!!!) - Genauso würde es mir auch gehen. Meine Sprache und Kultur will ich MIT MEINEM KIND TEILEN.

Wenn wir jetzt (nach 4 Jahren!) wieder zurück nach Deutschland gehen, wird das Kind in Deutschland geboren und vermutlich ganz normal einsprachig aufwachsen. Das finde ich sehr schade.
Warum? Ich selbst kann mir ein Leben ohne Englisch kaum vorstellen. Englisch eröffnet mir ein kleines Stück mehr von der Welt: Wenn mich ein Thema interessiert, dann kann ich Artikel dazu in mehreren Sprachen lesen - Oft offenbaren die dann auch ganz unterschiedliche Sichtweisen zur gleichen Thematik weil sie von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund, und somit anderen Normen und Wertvorstellungen geschrieben worden sind - das erweitert meinen Horizonte enorm. Außerdem kann ich Bücher von meinen Lieblingsautoren lesen, die nicht ins Deutsche übersetzt worden sind - gleichzeitig kann ich alle deutschen Bücher lesen, die nicht ins Englische übersetzt worden sind. Ich möchte behaupten, dass das Beherrschen einer weiteren Sprache neue Welten eröffnet, ganz ähnlich wie die Fähigkeit zu Lesen.
Und letzendlich ist die englische Sprache über die Jahre auch meine Sprache geworden.

Ich möchte auch diese meine zweite Sprache und Kultur gerne MIT MEINEM KIND TEILEN. So wie ich früher, als ich hierher kam dachte ich möchte meine Deutsche Sprache und Kultur mit meinen Kindern teilen so denke ich jetzt wenn wir nach Deutschland gehen und mein kind dann kein englisch kann, dann können wir nicht all die schönen englischsprachigen Kinderbücher gemeinsam lesen, wenn es ein bisschen älter ist möchte ich von meiner Zeitung/ meinem Tablet-Combuter aufschauen und sagen können "schau mal was ich gerade gelesen habe - ist das nicht lustig..."

Ich überlege, ob wenn wir in Deutschland sind und das Kind auf der Welt ist ich mit dem Kind englisch spreche. Wahrscheinlich finden das um uns herum dann alle ziemlich künstlich und affig...

Gast

@alle
Danke für eure Meinungen/Antworten!

Ich weiß nicht, ob es so rüber kam, aber ich bin auch absolut FÜR mehrsprachige Erziehung!

Ich fände es toll darüber noch ein bisschen zu diskutieren!

Gast

Hey, ich bin für mehrsprachige Erziehung.
Ich selbst bin als ich 5 war mit meiner Familie in die USA ausgewandert. Da die Auswanderung damals schon lange geplant war, wurde ich neben deutsch- auch englischsprachig erzogen. Ich habe bis zu meinem Abschluss in Amerika gelebt, bin dann mit zwei meiner Geschwister zurück nach Deutschland gezogen. Jetzt bin ich 29 und meine kleine Tochter Emma (1) erziehen mein Mann und ich ebenfalls deutsch und englisch.
Er ist nebenbei gesagt jedoch Deutsch-Amerikaner und hat sein halbes Leben auch dort verbracht, also ist es vielleicht doch ein bisschen wegen der Muttersprache, auch wenn er ebenfalls perfekt deutsch beherrscht.

Liebe Grüße, Amanda und Paul mit Emma :)

Gast

Hallo :);
ich selbst bin mehrsprachig erzogen worden. Meine Geschwister und ich sprechen Deutsch, Englisch und Französisch fließend, Spanisch hingegen nicht fließend aber wir können es sprechen und verstehen. Ich finde es gut mehrsprachig zu erziehen da kleine Kinder sprachen besser lernen!

Liebe Grüße Marie- 16 Jahre

Gast

Ich finde mehrsprachige erziehung gut. Später ist es so mühsam Sprachen zu lernen. Ich kenne eine Familie die ein Französisches Aupair hat, damit die Kinder Französisch lernen, dass finde ich zum Beispiel gut, da sie dadurch auch die genaue Aussprache lernen. Ich spreche mit meinen Kindern manchmal englisch und wir schauen Filme grundsätzlich immer auf englisch, und durch den Auslandsaufenhalt sprechen beherrschen sie die Sprache mitlerweile ganz gut.

Gast

Hallo :)!
Ich bin auf jeden Fall für Mehrsprachige Erziehung, wenn die Eltern Muttersprachler sind. Wenn nicht, dann bin ich dagegen. Eine Ausnahme sind wirklich perfekte Sprachkenntisse (Beispiel:Eine Deutsche, die ihre ganze Kindheit und Jugend in den USA verbracht hat und jetzt wieder in DE lebt, kann natürlich Englisch mit dem Kind sprechen). Aber solche, die eine Sprache nur durch Schule oder einjährigem Auslandsaufenthalt können, sollen es besser sein lassen.
In der Nicht-Muttersprache kann man einfach nicht so ganz selbstverständlich liebevoll sprechen oder Kinderjargons, bestimmte Redewendungen oder Kosewörter beherrschen. Ich kann auch eine zweite Sprache absolut perfekt, wäre aber nicht bereit mit meinen Kindern diese zu sprechen.

LG;Claudia

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