Hallo,
ich bin am Ende mit den Nerven. Ich brauche einfach mal wen, der das alles hier unvoreingenommen betrachtet und mir dann sagt, was er davon hält:
Ich, Lina, habe eine achzehn Jahre alte Tochter, Verena, die vor fast vier Jahren vergewaltigt wurde. Dabei wurde sie schwanger und entschied sich, das Kind zur Adoption freizugeben. Weil Verena es allerdings nicht über sich brachte, nachdem sie die Kleine gesehen hatte, einigten wir uns darauf, Christina (die Tochter meiner Tochter) zu behalten. Doch das klappt hier überhaupt nicht. Verena hat Panikattacken bekommen, nachdem sie vergewaltigt wurde, doch das hat sich während der Schwangerschaft ein wenig beruhigt. Doch seit Christina bei uns ist, ist Verena nervlich wieder am Ende. Sie sagt, Christina habe dieselben Augen wie der Vergewaltiger und wann immer sie ihre Tochter sieht, fühlt sie sich an die Tat erinnert. Verena weint sehr viel und sie kann sich einfach nicht auf Christina einlassen. Ich bin ratlos. Das alles hier geht jetzt schon sehr lange so, aber wir dachten immer, es würde besser. Aber es wurde immer schlimmer! Anfangs war es noch im Rahmen. Aber jetzt... seit Christina laufen kann und spricht, wird alles immer tragischer. Vor allem aber, seit mein Mann uns verlassen hat. Verena sagt, es läge daran, dass alles, was das Kind tut, sie an den Vergewaltiger erinnert. Und, dass sie ihren Vater nicht mehr oft sieht, denn sie liebt ihn über alles, und hatte ganz viel Halt bei ihm. Einmal sagte Verena: "Ich kann es nicht fassen, dass Daddy nicht da ist, aber dafür Christina. Was gäbe ich darum, tauschen zu können?" Ich habe den Eindruck, Verena versucht verzweifelt, ihre Tochter anzunehmen, aber sie kann sie einfach nicht lieben. Es tut ihr leid, leid für die kleine Chrissie.
Ich habe nun gemeinsam mit Verena überlegt, Christina wegzugeben. Es ist das Beste so, denn das Kind versucht nur immer, mit Verena in Kontakt zu treten, wird aber immer abgewiesen. Und das spürt das Kind doch. Außerdem finde ich, geht das Wohl meiner Tochter über alles, auch wenn es schwer fällt, die Enkelin zu verlieren. Ich kann mich nicht alleine um das Kind kümmern, ich habe auch noch zwei Jungs im Alter von sieben und acht Jahren, für die ich sorgen muss. Ich weiß aber nicht, ob das so einfach ist, Chrissie wegzugeben, denn die ist ja schon so alt, dass sie merkt, dass die Mama und die Oma nicht mehr das sind. Das Jugendamt meinte bei einem Beratungsgespräch, wir sollten Christina erst einmal in eine Pflegefamilie geben, und dann sollten wir alles dafür tun, dass Verena alles verarbeiten würde und wir die Kleine dann wieder nehmen. Aber ich habe Angst, dass es Verena wieder gut geht, und alles dann von Neuem aufbricht, wenn das Kind wiederkommt. Ich will Verenas Gesundheit in keinem Fall riskieren, ich liebe sie und ihre Brüder über alles.
Ich denke, es wäre am Besten, Christina wegzugeben, denn dann ginge es Verena besser und Christina würde endlich geliebt, das ist unheimlich wichtig - denn sie verdient es nicht, nicht geliebt zu werden, sie kann nichts dafür.
Was soll ich tun - sollen wir Christina zur Adoption freigeben oder sollen wir sie "nur" in eine Pflegefamilie geben, bis Verena stabil genug ist?
Würde gerne ein paar Meinungen dazu hören.
Lina mit Verena, Lukas, Paul und Christina
Absolute Verzweiflung
Antworten
Ich finde nicht, dass Lina ihre Enkeltochter im Stich lässt, wenn sie sie in eine liebevolle Pflegefamilie gibt, in der es der Kleinen gut geht.
So wie ich das verstehe wohnen Verena und Christina zusammen mit Lina und den Jungs und ich kann Verena schon verstehen, zumal sie ja noch sehr jung ist.
Ich würde dem Rat des Jugendamts folgen und Verena die Möglichkeit geben,in einer für sie passenden Therapie alles zu verarbeiten.Danach kann sie ihre Situation vielleicht besser verarbeiten und Liebe für ihre Tochter entwickeln, sodass sie sie wieder nach Hause holen kann.
Eine Adoption ist was endgültiges, das würde ich erstmal nicht machen.
Ich würde als Oma aber darauf pochen , dass ich die Kleine besuchen darf. Das müsste eigentlich auch möglich sein.
Alles Gute !
Warum kannst du Christina nicht zusammen mit deinen Soehnen grossziehen? Ich habe selbst eine Enkelin in dem ungefaehren Alter, in dem Christina sein muesste, und ich weiss wie verletzbar Kinderseelen sind. Kannst du nicht durch deine Liebe zu ihr das, was von der Mutter fehlt, wettmachen?
Verena ist schon etwas erwachsener und kann ihre Situation beeinflussen, Christina hat nicht darum gebeten, sich in dieser Situation zu befinden. Ich verstehe dass du deine Tochter liebst, aber bitte lasse nicht deine unschuldige Enkeltochter im Stich!
Am Wichtigsten finde ich ist, daß Deine Tochter eine Therapiue macht, um das Geschehene verarbeiten zu können. Damit meine ich evtl. eine Langzeittherapie mit anschließender ambulanter Psychotherapie über Jahre! Die Meinung, daß allkes mit ein paar Sitzungen schon wieder gut sein muß, ist unmöglich! Vielleicht kann Deine Tochter dann auch einen Zugang zu ihrem Kind finden und überträgt nicht mehr alle Emotionen auf Christina. In der Zwischenzeit halte ich eine Pflegefamilie für das Beste. Dann stehen in den nächsten 1 1/2 Jahren noch alle Wege offen. Danach wird es schwierig, die Kleine zurückzubekommen (Kindeswohl). Eine Adoption ist für CHristina dahingehend natürlich besser, als daß sie nicht mehr aus einem Familienverbund gerissen wird. Es gibt auch offene Adoptionen, wo sich Deine Tochter nach Christina erkundigen kann und die neuen Eltern kennenlernt. Das ist enorm wichtig! Gebt sie bloß nicht anonym weg, davon kann ich aus psychologischer Sicht nur abraten.
Ich denke mal das ist eure Entscheidung. Aber ich denke das es besser ist sie erstmal in eine Pflegefamilie zu geben.
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