Ich wünsche mir so sehr eine dritte Tochter

Gast

Wir sind Kerstin und Daniel und Eltern von zwei wundervollen Kindern: Julia Kerstin (7) und Maximilian Daniel (5) sind unser ganzer Stolz.
Allerdings mussten wir einen schweren Schicksalsschlag überwinden. Unser drittes Kind Valentina Marie ist vor zwei Jahren als damals Zweijährige von uns gegangen. Valentina war ein munteres Kind und starb bei einem schrecklichen Unfall. Ihr könnt euch vorstellen, das wir das bis heute nicht verwunden haben.

Seitdem wünsche ich mir nichts mehr als eine dritte Tochter. Ich bin deswegen und v.a. wegen der Sache mit unserer Tochter in therapeutischer Behandlung und weiß, dass ich mir unterbewusst einen "Ersatz" für Valentina wünsche; ein weiteres Mädchen würde unsere ehemalige Familienkonstellation wieder herstellen und ich bzw. mein Innterstes denkt, dass alles dann wieder wäre wie vorher. Mein Kopf weiß, dass das nicht so ist und man Valentina niemals ersetzen kann. Außerdem weiß ich, dass ich dennoch noch genauso unter dem Verlust leiden würde.
In meiner Therapie versuche ich, dieses Wissen auch in mein Gefühlsleben zu lassen. Eine weitere Schwangerschaft wollte ich noch lange nicht, mein Therapeut hat das auch nicht empfohlen.

Dann der Schock: Ich bin wieder schwanger!! Seither sind meine Beschwerden schlimmer geworden. Ich habe immer und immer mehr den Wunsch, wieder ein Mädchen zu bekommen. Ich möchte sie Valentina nennen, ich weiß natürlich, dass das nicht geht. Aber zumindest als Zweitnamen möchte ich das und für einen Jungen würde ich Valentin wählen.

Ich weiß, dass wir das alles gar nicht gut tut. Ich habe große Fortschritte gemacht, doch nun habe ich wieder Panikattacken, sehe immer wieder den Unfall vor mir, wache nachts schreiend auf. Die Therapie hilft garade nicht so gut. Meine Familie und Freunde und auch meine Kollegen stehen mir bei, allerdings weiß niemand wirklich, was hilft.

Mein Therapeut meinte, dass ich eine Posttraumatische Belastungsstörung habe (PTBS) und eine Tochter mir zwar helfen könnte, aber auch das Risiko bestünde, dass ich vollkommen den Bezug zu Realität verliere und im extremsten Fall dieses Kind sogar zu Valentina "machen" wollen würde.

Was nun eintritt und was nicht, weiß niemand.

Nun habe ich einerseits große Angst, dass es ein Mädchen wird, innerlich habe ich jedoch den unendlich großen Wunsch nach einem Mädchen. Es gibt nichts, was ich mir mehr wünschen würde.

Ich bin jetzt in der 20. Woche und morgen beim FA kann es sein, dass man das Geschlecht endlich erkennt. Ich habe schreckliche Panik davor, psychosomatische Beschwerden und vor einer Woche hatte ich einen Nervenzusammenbruch.

Ich weiß nun einfach nicht, was ich hoffen soll und wie ich damit umgehen soll, egal, wie es ausgeht. Wenn es ein Junge wird, werde ich furchtbar enttäuscht sein. Wenn es aber ein Mädchen wird, kann es passieren, dass es nach der Geburt sehr schwierig wird.

Was soll ich nur tun... ich bin verzweifelt!

Daniel und Kerstin mit Julia, Maximilian, Valentina und Baby

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Gast

Mein Onkel, der 1,5 Jahre nach seinem verstorbenen Bruder, der mit 13 Monaten an Masern starb, zur Welt kam, wurde von seiner Mutter (meiner Oma) immer als Ersatz für den verstorbenen Sohn betrachtet. Meinen Onkel hat es sein Leben lang gestört, nicht als eigenständige Person gesehen zu werden. Er bekam immer zu hören, wir haben dich nur bekommen, weil dein Bruder gestorben ist. Er leitet heute noch daran, obwohl seinen Mutter dieses Jahr gestorben ist und er schon 60 Jahre alt ist. Ich finde es nicht schlimm, den Namen der Verstorbenen als Zweitnamen zu vergeben. Denk aber daran, dass ihr ein eigenständiges Kind mit einem eigenen Charakter bekommt. Ich sehe an meinen Jungs, wie unterschiedlich ihre Charaktere sind, auch wenn sie das gleiche Geschlecht haben und zwar von Anfang an, schon als Baby waren sie sehr verschieden. Und jeder hat seine Stärken und Besonderheiten.

Gast

Liebe Kerstin, ich verstehe dich sehr gut und vor allem deine Situation, ich traue mich zu sagen, dass meine nicht mal so unähnlich ist.
Ich bin Mutter von Sophie (6), Ella (4 Monate) und Mira, Ellas Zwillingsschwester, die bei der Geburt der beiden ums Leben kam, das alles hat mich ein bisschen in ein dunkles Loch gestoßen, noch mehr als mein Freund, Raphael, sich immer mehr von mir distanzierte. Er zog eine Weile bei uns aus und das Gefühl, das etwas fehlte wurde immer mehr. Vor knapp 2 Monaten, sind wir uns dann wieder näher gekommen, es tat einfach gut, wieder geliebt zu werden. Aber vor 6 Wochen der nächste Schlag, ich bin schwanger ! Natürlich wollte ich noch ein Kind, gerade weil Mira tot ist, aber noch nicht jetzt, ich war eben noch nicht bereit. Ich habe immer noch wahnsinnge Angst, dass etwas passieren könnte in der Schwangerschaft oder bei der Geburt. Aber ich freue mich trotzdem auf mein Baby, ich weiß, dass wir es schaffen werden, sicher hatte ich anfangs Angst ich könnte Mira einfach ersetzen, aber ich werde sie mir vergessen können und sie genauso lieben wie Sophie, Ella und das Baby. Natürlich die Zwillinge und das Baby sind nur knapp ein Jahr auseinander und viele Leute werden über uns reden, dass wir "schon wieder" ein Kind bekommen, aber das ist mir egal, ich glaube daran, dass uns das Baby helfen kann über Miras Verlust hinwegzukommem.

Und weißt du, ich glaube nicht, dass es ein Problem ist, deiner Tochter oder deinen Sohn den Namen Valentin/a als Zweitnamen zu geben, es ist doch schön ihr/ihm ein Stück seiner Schwester zu geben.
Aber denke immer daran, dass dein Baby nicht Valentina ist, lieb alle vier Kinder, alle sind etwas eigenes, etwas besonderes.

Alles Gute und liebe Grüße, Magdalena & Raphael mit Sophie, Ella, Baby und Mira im Herzen

Gast

*ÜBERmorgen ist der Termin, heute ist ja erst Samstag!

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